Mein Patenkind Francis

Einsatzbericht von Dr. Ulrich Schwarz

Am 02.12. machte ich mich mit meiner Partnerin Kathrin Streicher auf den Weg nach Kenia. Für mich war es der 5. Einsatz in Kenia und der 4. Aufenthalt in Kapnyeberai, für Kathrin war es das erste Mal.

Der eigentliche Anlass war die bevorstehende Graduation Ceremony meines Patenkinds Francis Waishi, der sein Studium in Community Oral Health Management an der Mt. Kenya University in Thika erfolgreich abgeschlossen hatte. Zuvor waren wir jedoch für einen Kurzeinsatz von einer Woche in Kapnyeberai. Nach einem angenehmen Flug mit Ethiopian Airlines (2x23kg Freigepäck) trafen wir am 03.12. vormittags in Nairobi ein, wo uns Patrick Ikiki in bewährter Weise in Empfang nahm und nach Kapnyeberai brachte. Unterwegs haben wir wie immer alles Nötige im Nakumatt in Nakuru besorgt. Der Empfang am Abend gegen 21 Uhr war sehr herzlich, die Sisters dort sind für mich schon gute alte Freunde.

Bedingt durch den Zeitpunkt kurz vor Weihnachten und ausreichend Freigepäck hatten wir viele Weihnachtsgeschenke für Patenkinder dabei. Wir haben alles in die richtigen Hände an die Sisters übergeben und alle Kinder sollten ihre Geschenke erhalten haben. Das hat einen Riesenspaß gemacht, wir haben uns wie der Weihnachtsmann gefühlt. Eigentlich hätten wir mit dem Schlitten hinfahren müssen…

Dann folgten 6 Tage in Kapnyeberai, an denen wir gemeinsam mit Karen, einem ehemaligen Patenkind, die ihre Ausbildung zum Oral Health Officer abgeschlossen hat, zusammengearbeitet haben und ich mir einen Eindruck über ihre Fähigkeiten beim Behandeln bilden konnte. Mobiles haben wir in Kürze der Zeit nicht durchgeführt. Der Patientenandrang war nicht so groß wie sonst, so dass genug Zeit verblieb, kleinere Reparaturen auszuführen.

Am letzten Tag war Sister Fabian da, der ich wunschgemäß Kofferdamequipment mitgebracht habe. Auch eine geeignete Patientin, die einige Tage zuvor schon behandelt wurde, war einbestellt, so dass wir einen kleinen praktischen Kofferdamkurs zusammen absolviert haben.

Dann sind wir zusammen mit Sr. Fabian und Sr. Gracia nach Thika zur Graduation von Francis gefahren. Die Mt. Kenya University kannte ich schon vom letzten Jahr, als ich Francis dort besucht habe. Nach meinem Eindruck herrscht dort ein sehr offenes Klima. Ich glaube, dass es ein sehr guter Ort für unsere Patenkinder zum Studieren ist, an dem man über den eigenen Tellerrand hinausschaut, neue Leute kennenlernt und fürs Leben geprägt wird.

Am Abend zuvor trafen wir uns, Francis kam sehr spät, er musste noch zum Friseur… Auch seine Schwester Julia kam, ich kannte sie bis dahin noch nicht. Sie hat sich sehr herzlich bei mir bedankt dafür, dass ich Francis unterstützt habe.

Am Freitag, dem 11.12., war die Graduation Ceremony. Früh am Morgen brachen wir auf zum Festgelände, das etwa 6 km außerhalb der Stadt liegt, um trotz Stau rechtzeitig da zu sein. Die Feier dauerte 4 Stunden. Viele Angehörige der Absolventen waren da, alles in allem vielleicht 5000 – 8000 Menschen. Ein großes Volksfest, bei dem der Stolz der Absolventen im Vordergrund stand. Ich bin sehr froh, dort bei Francis gewesen zu sein, denn es ist für ein Waisenkind sicher schwer, die feiernden Familien der anderen Absolventen zu sehen, wenn man selber keine hat. Auch denke ich, dass ein Besuch zu dieser Gelegenheit eine Form der Anerkennung der Leistungen beim Studium ist. Man zeigt, dass man wirklich interessiert am Werdegang des Patenkinds ist und nicht nur das Geld gibt. Wie alle anderen Absolventen ist Francis vor Stolz fast geplatzt, es war ein wunderbarer Tag für ihn. Und für uns auch.

Am nächsten Tag sind wir mit ihm nach Sandai gefahren, einer Ranch in der Nähe des Mt. Kenya, um 2 Tage auf Safari zu gehen. Das war mein Dank und meine Anerkennung dafür, dass er sich beim Studium „reingekniet“ und es mit guten Ergebnissen abgeschlossen hat. Diese 2 Tage werden für uns alle 3 unvergesslich bleiben. Wir waren im Aberdares Nationalpark, haben viele Tiere gesehen und die großartige Gebirgslandschaft dort genossen. Am zweiten Tag waren wir auf dem Gelände des Country Club, einem Hotel mit einem eigenen großen Wildgehege, wo wir uns auf einer 2-stündigen Wanderung nahe an eine Giraffenherde herangepirscht haben, mit sachkundiger Führung natürlich. Es war dort auch Zeit, um in Ruhe ins Gespräch zu kommen und einen besseren gegenseitigen Einblick in unser Leben zu bekommen.

Zurück in Nairobi blieb dann noch Zeit, der Zahnklinik im St. Marys Hospital, wo Francis jetzt sein Internship (Praktikum) absolviert, einen Besuch abzustatten. Ich war positiv überrascht, wie gut organisiert diese Klinik ist und auf welch einem hohen hygienischen Niveau dort gearbeitet wird. Der Mentor von Francis, Dr. Franck, erklärte mir, dass nicht nur extrahiert, sondern großer Wert auf Zahnerhaltung gelegt wird. Die Klinik ist stark frequentiert, so dass Francis dort auch eher seltene klinische Fälle zu Gesicht bekommen wird. Ich hoffe, vor Abschluss des Internships noch mal hinzukommen, um mir einen noch besseren Eindruck verschaffen zu können. Ich glaube, dass diese Klinik die richtige Wahl für das Internship von Francis war, auch wenn die Lebenshaltung dort deutlich teurer ist als anderswo. Es ist für mich sehr befriedigend zu sehen, wie Francis seinen Weg geht. In den 11 Jahren Patenschaft ist die Beziehung zwischen uns immer enger geworden, besonders seit er studiert. Francis sieht mich nicht als Sponsor, sondern als Vater, und bezeichnet sich als meinen Sohn. Anfangs war mir das peinlich, doch heute geht es mir genauso. Er ist wie ein Sohn für mich. Die Beziehung zwischen uns wird nicht enden, wenn die Patenschaft abgeschlossen ist. Ich bin neugierig, wie er weiter durchs Leben gehen wird. Ich wünsche mir sehr, dass er eine Frau finden und eine Familie gründen wird. Dann hätte ich gewissermaßen afrikanische Enkelkinder…

Aber vorerst freue ich mich darauf, mit ihm zusammen zu arbeiten, wenn er sein Internship abgeschlossen hat.

Nach 2 Wochen traten wir den Heimweg an. Es war interessant, einmal in der Adventszeit dort gewesen zu sein. Weihnachten kam ziemlich plötzlich, als wir wieder zu Hause waren…

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